Online Workshop: „Kommunale Perspektiven zur Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Oberrheinregion“

Am 7. Dezember 2020 veranstaltete das SuMo-Rhine Projektteam auf Initiative von Dr. Eckhard Szimba (KIT-ECON), Dr. Kira Schumacher und Nora Baumgartner (beide, KIT-DFIU) einen weiteren Online-Workshop zu kommunalen Perspektiven. Der Fokus des Workshops lag insbesondere auf nachhaltiger urbaner Mobilität und Mobilitätskonzepten.

Dr. Kira Schumacher begrüßte rund 16 Teilnehmende aus Deutschland und Frankreich. Dank einer Simultanübersetzung war es den Teilnehmenden möglich, dem Workshop sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch zu folgen. Nach der Vorstellung des Interreg-Projekts „SuMo-Rhine“ durch Nora Baumgartner, gab Prof. Dr. Kay Mitusch Einblicke in die Arbeit des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dessen Perspektive auf die Urbane Mobilität der Zukunft.

Im Anschluss stellte Dr. Eckhard Szimba Ergebnisse seines Arbeitspaketes über die Analyse politischer Rahmenbedingungen und Herausforderungen in der Oberrheinregion vor. Mit diesen Informationen begaben sich die Teilnehmenden in eine virtuelle Kaffeeküche, die den Teilnehmenden die Möglichkeit gab, mit anderen Teilnehmenden in Kleingruppen ins Gespräch zu kommen. Gestärkt aus der Kaffeepause, tauschten sich die Teilnehmenden, unter der Moderation von Dr. Eckhard Szimba, an einem virtuellen runden Tisch über Konzepte für eine nachhaltige urbane Mobilität und den Erfahrungen dazu aus der Praxis aus.

Zusammenfassend lassen sich folgende Schlussfolgerungen aus den Vorträgen und Diskussionen formulieren:

  • Die städtische Verkehrsplanung orientiert sich sowohl an den Anforderungen der Nutzer des städtischen Verkehrsangebots (z. B. gute Erreichbarkeit, hohe Zuverlässigkeit), als auch an den Anforderungen der Stadtgesellschaft (z. B. hohe Aufenthalts- und Luftqualität). Da viele Maßnahmen für eine nachhaltigere urbane Mobilität Zielkonflikte aufwerfen, ist es wichtig, dass Bürger und Interessensvertreter in politische Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene aktiv eingebunden werden.
  • Die Digitalisierung des Verkehrs wird als ein wichtiges Politikfeld der kommunalen Verkehrsplanung gesehen. Hierbei ist es essenziell, dass vor der Umsetzung der Politikmaßnahme nicht nur die Potenziale, sondern auch unerwünschte Wirkungen (z. B. induzierter Verkehr, Ausschluss älterer Bevölkerungsgruppen) ermittelt werden. Nach einer sorgfältigen Bestandsaufnahme der Wirkungen kann die Einführung einer Politik im Bereich Digitalisierung ggf. von weiteren Maßnahmen flankiert werden, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
  • Da das kommunale Verkehrsgeschehen immer in einen größeren räumlichen Kontext eingebunden ist (z.B. Transitverkehr, Anbindung an Fernverkehrsnetze), müssen unterschiedliche Politikebenen (von der EU- bis zur kommunalen Ebene) gut kooperieren, um die Nachhaltigkeit des kommunalen Verkehrs zu verbessern.
  • Trotzdem benötigen Städte und Gemeinden ausreichend Handlungsspielräume, um z. B. im Rahmen von Reallaboren neue Mobilitätskonzepte und Nutzungskonzepte des öffentlichen Raums in enger Zusammenarbeit mit Bürgern zu entwickeln und auszuprobieren.
  • Öffentliche und einfach zugängliche Daten über Mobilitätsangebote, -nachfrage, und -infrastruktur werden als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuer Dienstleistungen gesehen. Weitere Bemühungen sind erforderlich, damit auch zunehmend private Akteure ihre Daten in öffentlichen Portalen zur Verfügung stellen.
  • Bei der Planung politischer Maßnahmen für eine verbesserte Nachhaltigkeit des kommunalen Verkehrs kann wissenschaftliche Expertise mithilfe von Wirkungsanalysen eine wertvolle Entscheidungsunterstützung liefern.
  • Bei der zum Abschlussdes virtuellen runden Tisch durchgeführten Umfrage sind die Teilnehmer des Workshops mehrheitlich (64%) der Meinung, dass die Covid-19-Pandemie weder ein Akzelerator noch eine Bremse für nachhaltige Mobilität in Städten und Kommunen darstellt. Jeweils 18% der Teilnehmer sehen die Pandemie als Akzelerator bzw. als Bremse.

Mit einer kurzen Feedback-Runde schloss Dr. Kira Schumacher den Workshop ab.

Im Namen des gesamten SuMo-Rhine Teams bedanken wir uns recht herzlich bei allen Teilnehmenden.